Delegation der Evangelisch-Theologischen Fakultät besucht Nobelpreisträger Denis Mukwege

10.10.2018
Newsmeldung: Dekanat

Wir freuen uns über die Entscheidung des Nobelpreiskomitees, Dr. Denis Mukwege mit dem Friedensnobelpreis 2018 auszuzeichnen.
Der kongolesische Arzt und Menschenrechtsaktivist Mukwege setzt sich seit Jahren für die Opfer sexueller Gewalt im Kongo ein und appelliert an die Weltöffentlichkeit, systematische Massenvergewaltigungen im Kongo und sexuelle Folter als Kriegswaffe nicht auszublenden, sondern effektiv zu verfolgen.

Im Panzi-Krankenhaus in Bukavu hat er seit 1999 über 50.000 Mädchen und Frauen operiert, die aufgrund der erlebten sexuellen Gewalt mit schwersten genitalen Verletzungen und Verstümmelungen eingeliefert wurden.
Im Rahmen einer Exkursion nach Ruanda und in den Kongo besuchte eine Delegation der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität im Februar 2018 den Gynäkologen in Bukavu, um mit ihm über die aktuelle Lage im Ostkongo zu sprechen. Dabei informierte er die Delegation von TheologInnen darüber, dass die Zahl der vergewaltigten Frauen seit kurzem wieder ansteigt.
Dr. Mukwege brachte seine Enttäuschung zum Ausdruck, dass weder seine Gespräche mit Kanzlerin Merkel noch mit Präsident Macron zu Verbesserungen geführt haben. Insgesamt hätten alle Interventionen auf politischer Ebene nichts bewirkt. So sieht der Menschenrechtler insbesondere die Kirchen, gerade auch in Deutschland in der Pflicht, systematische Kriegsverbrechen anzuprangern und Solidarität mit den Opfern von Menschenrechtsverletzungen zu zeigen: „Die Kirchen in Deutschland müssen endlich ihre Stimme erheben für die alltäglichen Opfer der Gewalt im Ostkongo, vor allem für die ermordeten Kinder und die vergewaltigten Frauen“.
Die TeilnehmerInnen der Reise waren tief beeindruckt von Mukweges ärztlichem und gesellschaftspolitischem Engagement und waren sich darin einig, dass es notwendig ist, Menschen in Deutschland für die desolate Lebenssituation vieler Menschen im Ostkongo zu sensibilisieren und Solidarität mit ihnen zu zeigen. Zu diesem Zweck werden auch auf Ebene der Fakultät die bestehenden und angebahnten Kontakte zu den theologischen Fakultäten im Ostkongo ausgebaut und vertieft.

Bild Mukwege 2018
Lupe
© Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre