Abgeschlossene Forschungsprojekte
- Franziska Schade: Religiöse Selbstsorge von Jugendlichen. Die religiösen Bedürfnisse Heranwachsender im Kontext jugendkirchlicher Arbeit
Franziska Schade untersucht in ihrer Dissertation, welche religiösen und ästhetischen Angebote Jugendliche ansprechen und ihnen helfen, sich weiterzuentwickeln und ihren Glauben zu leben. Sie führt dazu Interviews mit Jugendlichen, die eine Jugendkirche besuchen, durch. Jugendkirchen stellen eine spezielle Form kirchlicher Jugendarbeit dar und bieten durch ihre Angebotsstrukturen vielfältige Anknüpfungspunkte für Jugendliche. Da Jugendliche sich von den traditionellen Angeboten der Kirche in der Regel nicht angesprochen fühlen, erörtert Schade, inwieweit die spezielle Form der Jugendkirche Jugendlichen einen Raum bietet, in dem sie ihre eigene Religiosität ausdrücken, entwickeln und praktizieren können. Im Hinblick auf die religiöse Selbstsorge von Jugendlichen ist dabei augenfällig, dass sich Jugendliche nicht intentional um sich selbst sorgen (im Sinne eines "um zu"). Vielmehr nehmen sie die Ju-gendkirchen - anders als Schule, Beruf oder Familie - vor allem als einen sorgenfreien Raum wahr, in dem sie Spaß und Gemeinschaft unter Gleichaltrigen erleben und dadurch die Kraft finden, in ihren Alltag zurückzukehren.
Das Buch erscheint demnächst.
- Anne Wehrmann-Kutsche: Vergewisserung und Irritation. Evangelische Frauenarbeit heute
Evangelische Verlagsanstalt Leipzig
Erschienen: 2020
ISBN: 978-3-374-06600-1
Die Frauenarbeit ist ein beständiger Zweig der zielgruppenorientierten Tätigkeitsbereiche in der Evangelischen Kirche. Dennoch steht die Arbeit „von Frauen für Frauen“ vor der Aufgabe, sich als selbstständiger Bereich behaupten zu müssen, da ihre Relevanz im Zusammenspiel kirchlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen immer wieder neu diskutiert wird. Das Aufkommen und die Erkenntnisse der Genderwissenschaft, Retraditionalisierungsprozesse, Kirchenfusionen und neue feministische Bewegungen führen zu einem steten Wandel der Institution des Evangelischen Frauenwerks.
Den Kern der Arbeit stellt eine empirische Studie dar, die auf 14 leitfadengestützte Interviews mit haupt- und ehrenamtlichen Expertinnen des Frauenwerks der Nordkirche basiert. Ziel dieses Forschungsprojektes ist ein differenzierter Blick auf ihr Arbeitsfeld. Wo liegen für die gestaltenden Frauen die inhaltlichen Schwerpunkte ihrer Tätigkeit? Welche Ziele verfolgen sie? Ein weiterer Fokus liegt auf der Darstellung von Herausforderungen, mit denen sich die Frauen konfrontiert sehen, sowie perspektivische Veränderungen der Frauenarbeit.
- Gottes Wort in der Geschichte. Reformation und Reform in der Kirche
Unter dem Titel „Reform und Reformation der Kirche" fand vom 26.-28.09.2013 ein ökumenisches Symposion mit Fachkolleginnen und Fachkollegen aus der evangelischen und katholischen Theologie, aus der Geschichts- und Medienwissenschaft und mit hochrangigen Kirchenvertretern aus beiden Kirchen statt. Die Beiträge des Symposions wurden in einem Band im Herder-Verlag veröffentlicht.
- Kirchenreform im Vergleich
Stefanie Brauer-Noss hat ihre in diesem Rahmen angefertigte Dissertation 2017 unter dem Titel Kirchenreformen im Vergleich. Eine empirische Studie zu drei evangelischen Landeskirchenabgeschlossen und publiziert.
- Religion und Krankheit
Praktisch-theologisch interessiert dabei insbesondere die Frage nach dem Zusammenhang und der Differenz von Heil und Heilung, von Religion und Gesundheit. In der Seelsorgediskussion, zunehmend aber auch in der gottesdienstlichen Praxis, inspiriert durch die ökumenische Diskussion wurde in den letzten Jahrzehnten viel Wert auf die Interdependenz von Heil und Heilung gelegt. Uns geht es darum, die Chancen, aber auch die Probleme solch postulierter Zusammenhänge (und Kausalitäten) differenziert zu analysieren und dabei zu einer verantwortlichen kirchlichen Praxis im Umgang mit Kranken anzuregen.
- Stefanie Brauer-Noss: Kirchenreformen im Vergleich. Eine empirische Studie
Evangelische Verlagsanstalt
Erscheint: Dezember 2017
ISBN 978-3-374-05382-7
Die evangelischen Landeskirchen sind unter Druck geraten. Sinkende Mitgliedszahlen, finanzielle Unsicherheiten und Traditionsabbrüche sind nur die offensichtlichsten Faktoren, die seit einigen Jahrzehnten auf die Landeskirchen wirken und diese zu Veränderungen zwingen. Die Arbeit untersucht die Reformprozesse der Landeskirchen von Mitteldeutschland, Nordelbien und Württemberg seit Beginn der 1990er Jahre und bezieht dabei vor allem die Perspektive der Verantwortlichen der Reformprozesse in die Analyse mit ein.
Im Fokus steht dabei die Frage nach den Auslösern der konkreten Prozesse, nach Ziel und Zielerreichung, nach den Akteuren und ihrer Wahrnehmung der Situation und des Lösungsansatzes. Im Vergleich der drei sehr unterschiedlichen Landeskirchen soll die Korrelation zwischen Rahmenbedingungen und Reformansätzen untersucht werden.
Die Dissertation wurde im Rahmen des von der DFG finanzierten Forschungsprojekts „Kirchenreformen im Vergleich“ durchgeführt. Dem Projekt standen Prof. Dr. Isolde Karle und die Münsteraner Religionssoziologen Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Karl Gabriel und Prof. Dr. Detlef Pollack vor.
- Katja Dubiski: Seelsorge und Kognitive Verhaltenstherapie. Plädoyer für eine psychologisch informierte Seelsorge
Evangelische Verlagsanstalt
Erschienen: 2017
ISBN 978-3-374-05215-8
Eine Rezeption psychologischer Theorien und psychotherapeutischer Methoden in der Seelsorge findet seit langem statt. Verfahren kognitiver Verhaltenstherapie werden dabei im deutschsprachigen Bereich nur am Rande berücksichtigt. In der universitären psychologischen Forschung dominieren allerdings gerade diese Verfahren seit Jahrzehnten und erweisen eine große Wirksamkeit bei unterschiedlichsten psychischen Störungen.
Deshalb tritt die Studie aus Perspektive der Seelsorge in einen konstruktiv-kritischen Dialog mit Theorien und Methoden kognitiver Verhaltenstherapie. Dieser konzentriert sich auf theologisch-anthropologische Aspekte von Freiheit, auf das Thema »Wirksamkeit« sowie auf eher methodische Fragen der Gesprächsführung. Ziel ist eine »psychologisch informierte Seelsorge«.
- Sabine Winkelmann: Religiöse Deutungen in schwerer Krankheit. Eine Analyse und Auswertung leitfadengestützter Patienteninterviews
LIT Verlag
Erschienen: 2016
ISBN 978-3-643-13185-0
In der seelsorgerlichen Begegnung mit schwer Erkrankten ist die Wahrnehmung der individuellen religiösen Praxis und unterschiedlicher theologischer Ansichten von großer Bedeutung. Diese Studie will für die Vielfalt und Komplexität religiöser Deutungen sensibilisieren. Dazu werden Interviews mit Betroffenen und bisherige wissenschaftliche Erkenntnisse miteinander ins Gespräch gebracht. Der Fokus liegt auf den Themen Gebet, Gottesbild, Krankheit, Bedeutung christlicher Tradition sowie der Seelsorge. Daraus ergeben sich Hinweise für eine gelingende Seelsorge nicht nur an älteren Menschen.
- Annika Happe: Auf der Suche nach dem „Anderen Advent“?! Gelebte Religiosität im Weihnachtsfestkreis
Evangelische Verlagsanstalt
Erschienen: 2015
ISBN 978-3-374-04168-8
Zu Advent und Weihnachten sehnen sich viele Menschen nach dem ›Anderen‹ jenseits des Alltags. Der Kalender »Der Andere Advent« begleitet Menschen in der Advents- und Weihnachtszeit bei dieser Suche nach dem ›Anderen‹. Dabei will er die christliche Botschaft von Weihnachten bewusst in den Blick bringen – und das mit stetig wachsendem Erfolg. Doch was macht den Kalender so attraktiv? Welche Rolle spielen die Glaubensinhalte bei der Beschäftigung mit dem Kalender, aber auch im Kontext moderner christlicher Weihnachtsreligiosität insgesamt?
Diesen Fragen geht die Studie nach. Sie führt zunächst historisch, soziologisch und praktisch-theologisch in die (Be-)Deutung von Weihnachten ein, um sich dann auf Interviews mit den Lesern des »Anderen Advents« zu konzentrieren. Mittels der empirischen Ergebnisse gelingt es, spätmoderne christliche Religiosität und Volkskirchlichkeit auch über Advent und Weihnachten hinaus neu in den Blick zu bringen und so weiterführende Anregungen für die theologische Theoriebildung und kirchliche Praxis zu bieten.
Das Dissertationsprojekt "Auf der Suche nach dem 'anderen Advent'?!" wurde gefördert durch den Verein Andere Zeiten e. V.
- Christoph Meyns: Kirchenreform und betriebswirtschaftliches Denken. Modelle - Erfahrungen - Alternativen
Gütersloher Verlagshaus
Erschienen: 2013
ISBN 978-3-579-08166-3
Kirchenreform – unter diesem Stichwort werden seit rund zwei Jahrzehnten umfangreiche Rückbau-, Reorganisations- und Neuorientierungsprozesse verhandelt, zu denen sich die evangelische Kirche unter dem Vorzeichen leerer Kassen gezwungen sieht. Häufig sind es am betriebswirtschaftlichen Denken orientierte Analysen und Instrumente, mit deren Hilfe die Herausforderungen bewältigt werden sollen. Aber: Immer wieder führt dies in große Konflikte oder zu unbefriedigenden Ergebnissen. Warum ist das so?
Christoph Meyns untersucht, was sich kirchliche Leitungsinstanzen im Bemühen um eine sinnvolle Anpassung der kirchlichen Arbeit an sinkende Ressourcen vom Einsatz betriebswirtschaftlicher Denkansätze und Methoden erhoffen dürfen und was nicht. Er macht sichtbar, wo ihr Einsatz begrenzt Sinn ergibt und wo er in Aporien führt. Und er zeigt, worin mögliche Alternativen bestehen.
- Jula Well: Ressourcen stärken - Seelsorge für Eltern letal erkrankter Kinder
Evangelische Verlagsanstalt
Erschienen: 2013
ISBN 978-3-374-03173-3
Jährlich sterben in Deutschland ungefähr 5.000 Kinder an lebensverkürzenden sogenannten letalen Erkrankungen. Die betroffenen Eltern wissen um den kommenden Tod ihres Kindes und müssen mit dieser Belastung leben. Was kann diese Eltern trösten und motivieren? Was gibt ihnen Kraft? Woran orientieren sie sich? Welche Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen sind für sie religiös hilfreich?
Diesen Fragen geht Jula Elene Well nach. Sie führt zunächst soziologisch, religionspsychologisch und praktisch-theologisch in das Thema ein, um sich dann auf das empirische Herzstück der Studie, die Interviews mit betroffenen Eltern, zu konzentrieren. Dabei gelingt es, ein äußerst reichhaltiges empirisches Material differenziert zu erschließen, zu deuten und für die poimenische Diskussion fruchtbar zu machen. Darüber hinaus werden wichtige Impulse für die Gottesbilddiskussion und die Frage nach dem Sinn bzw. der Sinnlosigkeit von Leiden und Krankheit gegeben.
- Heike Ernsting: Salbungsgottesdienste in der Volkskirche. Krankheit und Heilung als Thema der Liturgie
Evangelische Verlagsanstalt
Erschienen: 2012
ISBN 978-3-374-03102-3
Heike Ernsting untersucht Salbungsgottesdienste als neues Phänomen in der Evangelischen Kirche und betritt damit Neuland in der Praktischen Theologie. Das Phänomen Salbungsgottesdienste wird aus unterschiedlichen Perspektiven erschlossen: durch eine empirische Untersuchung von Salbungsgottesdiensten in der gemeindlichen Praxis, durch die Analyse von Impulsen aus der Kirchengeschichte und der Ökumene, durch eine systemtheoretische Untersuchung, die die soziologischen Bedingungen einer Sehnsucht nach Heilung und Ganzheitlichkeit erhellt. Ernsting entfaltet abschließend die These des Salbungsgottesdienstes als neu emergierenden Kasualgottesdienstes, der in theologisch zugespitzter Weise den »Kasus« Krankheit und bedrohte Leiblichkeit thematisiert und die Zuwendung Gottes zu den »Mühseligen und Beladenen« erfahrbar werden lässt.
- Tanja Schmidt: Die Bibel als Medium religiöser Bildung. Kulturwissenschaftliche und religionspädagogische Perspektiven
V&R unipress
Erschienen: 2008
ISBN 978-3-899-71427-2
Die Beschäftigung mit der Bibel im Religionsunterricht erscheint in posttraditionaler Zeit keineswegs als selbstverständlich. Die Studie geht der Frage nach, welche Gründe angesichts dieser Herausforderung für einen reflektierten Unterricht mit der Bibel sprechen. Dabei bilden die bewährten Bibeldidaktiken von Horst Klaus Berg und Ingo Baldermann den Ausgangspunkt für die Entwicklung einer eigenen Bildungstheorie der Bibel. Ihre Ansätze werden auf dem Hintergrund der Theorie des kulturellen Gedächtnisses und einer konstruktivistischen Theorie der Sozialisation auf überraschende Weise neu gelesen.Die Autorin sucht den überkommenen Antagonismus von Subjekt und Tradition zu überwinden. Sie zeigt, dass die Bibel eine unverzichtbare Ressource sowohl für die Identitätsbildung des Einzelnen als auch für die Kultur im Ganzen ist und gibt dem Unterricht mit der Bibel einen zentralen Ort innerhalb des Bildungskanons der modernen Schule zurück.
- Angelika Überrück: Die christlichen Motive des Blaudrucks in Deutschland. Spiegel der Volksfrömmigkeit in Deutschland vom Ende des 17. Jahrhunderts bis heute
LIT Verlag
Erschienen: 2008
ISBN 978-3-8258-1502-8
Die Dissertation untersucht die christlichen Motive des Blaudrucks. Dieses heute vom Aussterben bedrohte Handwerk kam am Ende des 17. Jh.s nach Deutschland. Der Blaudruck bot für einfache Bevölkerungsschichten erstmalig die Möglichkeit, Gebrauchstextilien dauerhaft und kostengünstig mit Mustern zu verzieren. Von Anfang an wurden dabei auch christliche Motive gedruckt und innerhalb des Blaudruckhandwerks bis heute tradiert. Der einzigartige Kanon der christlichen Motive des Blaudrucks wird erfasst, ihre Herkunft erforscht und die Bedeutung für die Frömmigkeit ihrer Nutzer dargestellt.
